Perdóname Padre 2 führt mich in ein groteskes, von Wahnsinn getriebenes Universum, das so herrlich überzeichnet ist, dass ich kaum blinzeln möchte, um keine Szene zu verpassen. Byte Barrel zeigt, dass man den Geist der 90er nicht kopieren, sondern neu interpretieren kann – mit Tempo, Haltung und einem unverwechselbaren Stil.
Der Priester aus dem ersten Teil ist zurück, doch diesmal sitzt er tiefer im eigenen Wahnsinn. Statt Buße zu tun, sucht er Erlösung durch Feuerkraft. Perdóname Padre 2 macht aus der alten Shooter-Formel ein rasendes Ballett aus Blut, Kugeln und purer Energie.
Zwischen Kathedrale und Katastrophe
Kaum ein Shooter hat einen derart markanten Stil. Jede Szene sieht aus wie ein handgezeichneter Comic – düster, übertrieben und voller Details. Die Farben knallen, die Schatten tanzen und alles wirkt lebendig, obwohl man es gerade in Stücke schießt.
Von gottverlassenen Kirchen über rostige Docks bis hin zu grotesken Gewächshäusern: jedes Level hat seine eigene Stimmung. Selbst wenn das Chaos tobt, bleibt der Stil konstant beeindruckend. Es ist, als hätte H. P. Lovecraft gemeinsam mit einem Metal-Fan und einem Cartoonisten ein Spiel entworfen.
Waffen mit Persönlichkeit in Forgive Me Father 2
Das Arsenal ist der Kern des Spiels. Schrotflinten, Revolver, Maschinengewehre – alles wirkt roh und druckvoll. Mit dem Fortschritt werden die Waffen immer bizarrer, organischer, lebendiger. Manche wirken, als würden sie selbst atmen, und das passt perfekt zu diesem Alptraum aus Stahl und Tentakeln.
Beim Arzt mit der blauen Pille kaufe ich neue Waffen, beim Arzt mit der roten Pille verbessere ich Fähigkeiten. Durch das clevere Kartensystem wähle ich aktive und passive Effekte – etwa Selbstheilung bei Treffern oder erhöhte Rüstung. Es gibt viel Raum, um eigene Strategien zu entwickeln, ohne dass es überfrachtet wirkt.
Ein treibender Soundtrack
Jede Bewegung im Spiel fühlt sich präzise an. Gegner sind schnell, aggressiv und taktisch genug, um Druck aufzubauen. Das Tempo bleibt hoch, aber nie chaotisch. Jede Arena ist eine Bühne, und ich bin der Dirigent einer mörderischen Symphonie.
Der Soundtrack ist ein Kapitel für sich: dröhnende Gitarren, treibende Drums und ein Rhythmus, der jede Bewegung verstärkt. Die Musik reagiert auf das Geschehen und verschmilzt mit dem Spielgefühl. Kein Hintergrundrauschen, sondern pure Energie.
Forgive Me Father 2 ist ein Albtraum mit Seele
Perdóname Padre 2 ist ein Statement dafür, dass man alte Ideen mit neuen Visionen vereinen kann, ohne die Seele zu verlieren. Das Spiel ist brutal, kreativ und wunderbar konsequent in seiner Ästhetik.
Ich mag, wie sich alles ineinanderfügt: der Comic-Look, das Kampfsystem, die Musik, der Wahnsinn. Es ist ein Spiel, das nicht gefallen will, sondern überzeugt. Wer Doom liebt, aber mehr Stil sucht, findet hier seinen Lieblings-Albtraum.