Im 13. Jahrhundert war das Leben geprägt von Entbehrungen, Gefahren und dem ständigen Kampf ums Überleben. Bastide, entwickelt und veröffentlicht von MedievalNexus, versetzt Spielende in diese raue Epoche und fordert sie heraus, ein kleines Bauerndorf zu einer blühenden, befestigten Stadt auszubauen. Doch der Weg dorthin ist gespickt mit Herausforderungen, die strategisches Geschick und vorausschauende Planung erfordern.
Ein Dorf aus dem Nichts erschaffen
Der Einstieg in Bastide beginnt mit einer Handvoll Bauern und Bäuerinnen sowie begrenzten Ressourcen. Es gilt, erste Unterkünfte zu errichten, um weiteren Zuzug zu ermöglichen, und die Grundversorgung sicherzustellen. Dabei stehen verschiedene Berufe zur Verfügung: Holzfäller und Holzfällerinnen schlagen Bäume, Jäger und Jägerinnen versorgen das Dorf mit Fleisch und Fellen, während Sammler und Sammlerinnen Beeren und Kräuter suchen.
Besonders bemerkenswert ist die Vielzahl an Produktionsketten. Beispielsweise kann Weizen angebaut, zu Mehl verarbeitet und schließlich zu Brot gebacken werden. Flachs dient der Herstellung von Kleidung, die in den kalten Monaten überlebenswichtig ist. Diese klar strukturierten Prozesse erleichtern den Einstieg und ermöglichen es, das Dorf effizient zu verwalten.
Bastide bringt Jahreszeiten und Tag-Nacht-Zyklus
Bastide beeindruckt mit einem dynamischen Wetter- und Jahreszeiten-System sowie einem realistischen Tag-Nacht-Zyklus. Diese Elemente beeinflussen nicht nur die Ästhetik des Spiels, sondern haben direkte Auswirkungen auf das Gameplay. Im Winter wachsen keine Feldfrüchte, und ohne ausreichende Vorräte an Nahrung und Feuerholz droht der Hungertod. Zudem können Krankheiten ausbrechen, wenn die hygienischen Bedingungen vernachlässigt werden.
Die Dorfbewohnenden reagieren authentisch auf diese Bedingungen. Nachts suchen sie Schutz in ihren Häusern, während sie tagsüber ihren zugewiesenen Arbeiten nachgehen. Interessant ist dabei, dass sie individuelle Bedürfnisse und Eigenschaften besitzen, was dem Spiel eine zusätzliche strategische Tiefe verleiht.
Verteidigung gegen äußere Bedrohungen
Neben den natürlichen Herausforderungen müssen sich Spielende auch gegen äußere Feinde behaupten. Banditenüberfälle sind keine Seltenheit und können erhebliche Schäden anrichten. Daher ist es essenziell, frühzeitig Verteidigungsanlagen wie Mauern und Wachtürme zu errichten und eine Miliz aufzustellen.
Die Kämpfe selbst sind rudimentär gehalten, was jedoch dem Fokus des Spiels auf den Aufbau und die Verwaltung der Siedlung entspricht. Dennoch bringen diese Bedrohungen eine zusätzliche Spannungsebene ins Spiel und erfordern eine ausgewogene Ressourcenverteilung zwischen Wirtschaft und Militär.
Technische Umsetzung: Licht und Schatten
Grafisch präsentiert sich Bastide ansprechend und fängt die mittelalterliche Atmosphäre gelungen ein. Die Landschaften sind detailreich gestaltet, und die Gebäude vermitteln ein authentisches Flair. Allerdings berichten einige Spielende von Performance-Problemen, insbesondere bei schlechtem Wetter und in größeren Siedlungen.
Der Soundtrack hält sich dezent im Hintergrund und untermalt das Geschehen atmosphärisch. Die Soundeffekte, wie das Fällen von Bäumen oder das Hämmern beim Hausbau, tragen zur Immersion bei, könnten jedoch in ihrer Vielfalt noch ausgebaut werden.
Entwicklungsstand von Bastide und Community-Feedback
Als Early-Access-Titel befindet sich Bastide noch in der Entwicklung. Der Entwickler zeigt sich jedoch engagiert und veröffentlicht regelmäßig Updates, die neue Inhalte hinzufügen und bestehende Probleme beheben. Die Community wird aktiv in den Entwicklungsprozess eingebunden, und Feedback wird ernst genommen.
Dennoch gibt es noch einige Baustellen. Bugs, wie Probleme beim Ackerbau oder hakelige Bauplatzierungen, trüben gelegentlich das Spielerlebnis. Auch die Balance zwischen Nahrungsproduktion und Bevölkerungswachstum bedarf noch Feinschliffs.
Mittelalterlicher Städtebau mit Potenzial
Bastide bietet eine solide Grundlage für Fans von Aufbaustrategiespielen mit historischem Setting. Die Kombination aus Ressourcenmanagement, Produktionsketten und Verteidigungsstrategien sorgt für ein abwechslungsreiches Gameplay.
Allerdings sollten Interessierte den Early-Access-Status im Hinterkopf behalten und mit gelegentlichen Unzulänglichkeiten rechnen. Wer jedoch bereit ist, über kleinere Mängel hinwegzusehen und die Entwicklung aktiv zu begleiten, wird mit einem vielversprechenden Titel belohnt, der das Potenzial hat, sich zu einem echten Genre-Highlight zu entwickeln.