In Ratten Reich, einem Indie-Strategiespiel des Entwicklers METALLADLERSTUDIO, prallen die Ambitionen verschiedener Tiernationen in einer gnadenlosen, dieselpunkigen Welt aufeinander. Veröffentlicht von Crytivo und am 9. August 2024 im Early Access erschienen, führt dieses fiktive Setting die Spielenden in einen Krieg, der sich über drei Kontinente erstreckt und dabei keinen Raum für Frieden lässt. Hier zersetzt der andauernde Krieg die Gesellschaften von Ratten, Mäusen, Kakerlaken und Eidechsen, während fortschrittliche Dampfantriebe und Dieselmotoren zu unvorstellbarer Vernichtungskraft beitragen.
Der Blick auf das Spiel verrät: Es bietet nicht nur taktische Tiefe, sondern auch eine düstere Welt, die Fans des Steampunk die Tränen in die Augen treiben könnte – vor Freude oder purem Schrecken.
Wenn Ratten zu Soldaten werden: Einheiten und Fraktionen in Ratten Reich
Das Herzstück von Ratten Reich sind die verschiedenen Fraktionen und deren beeindruckendes Arsenal. Mit dabei sind die RR (Ratten), FMR (Mäuse), ERS (Eidechsen) und RD (Warane). Jede Fraktion bringt ihre eigenen, liebevoll entworfenen Einheitenmodelle mit, die nicht nur optisch überzeugen, sondern auch strategisch eine Menge bieten. Jede Einheit wird in sogenannten Einheitenkarten detailliert beschrieben, um den Spielenden einen präzisen Überblick über deren Einsatzmöglichkeiten auf dem Schlachtfeld zu geben.
Die Taktik spielt eine entscheidende Rolle: Infanterie muss sich klug hinter zerstörbaren Gebäuden verstecken, während sie den Feind ins Visier nimmt. Doch die Soldaten lassen sich nicht immer leicht steuern – zumindest nicht im aktuellen Early-Access-Stadium. Viele Berichte der Spielenden bemängeln die Trägheit der Einheiten, vor allem in Bezug auf das Reagieren auf Befehle oder feindliche Granaten. Dennoch: Das Potenzial des Spiels scheint durch die cleveren Fraktionen und die vielfältigen Einheiten durch.
Kriegsschauplätze der besonderen Art
Ratten Reich bietet eine breite Palette an einzigartigen Schlachtfeldern, die sich über drei Kontinente erstrecken. Der Zentralkontinent erinnert an die Schrecken des Ersten Weltkriegs mit seinen sumpfigen Böden und Schützengräben. Hier werden die Truppenbewegungen stark erschwert, was taktisch denkende Spielende besonders herausfordert. Wer es liebt, Feinde in offenen Gelände zu überlisten, wird jedoch auf dem Wüstenkontinent glücklich: Dort sorgen Sandstürme und Dünen für unvorhersehbare Kämpfe, während der östliche Kontinent durch starke Militärstützpunkte schwer einnehmbar ist.
Besonders die zerstörbaren Gebäude bieten viele Möglichkeiten für kreative Taktiken. Manchmal ist es sinnvoller, den Schutz eines Gebäudes zu opfern, um die eigene Offensive zu stärken. Diese interaktive Umgebung zwingt Spielende dazu, flexibel zu bleiben und ihre Strategie immer wieder neu zu überdenken. Doch Vorsicht: Auch hier gibt es im Early Access noch einige Baustellen. Die Reaktion der Soldaten auf Deckungsbefehle wurde von einigen Spielenden als „zu langsam“ beschrieben. Das Entwicklerteam wird hier in den kommenden Monaten sicher noch nachbessern.
Steampunk trifft auf Dieselpunk: Die düstere Ästhetik von Ratten Reich
Grafisch hat Ratten Reich eine Menge zu bieten, wenn man auf die Mischung aus Steampunk- und Dieselpunk-Ästhetik steht. Der Look erinnert an alternative Geschichtsszenarien, in denen dampfbetriebene Maschinen und dieselgetriebene Monster über die Schlachtfelder rollen. Diese visuelle Gestaltung zieht sich durch das gesamte Spiel: Von den Charakteren bis hin zu den Schlachtfeldern, alles wirkt düster, brutal und unversöhnlich.
Der Soundtrack unterstreicht diese Atmosphäre perfekt. Bedrohliche, industrielle Klänge begleiten die Schlachten und lassen Spielende tief in die Welt eintauchen. Gleichzeitig sorgt die Geräuschkulisse auf dem Schlachtfeld für ein intensives Erlebnis – Schüsse, Explosionen und die Schreie der Soldaten tragen ihren Teil dazu bei. Doch wie es oft bei Early-Access-Titeln der Fall ist, gibt es auch hier noch einiges zu verbessern: Einige Berichte erwähnen kurze Standbilder und Spielfehler, die aber bei einem Spielstart in dieser frühen Phase kaum zu vermeiden sind.
Viel Potenzial, viel Arbeit: Das Early-Access-Dilemma
Wie bei vielen Early-Access-Titeln, wird auch Ratten Reich nicht als fertiges Produkt geliefert. Es handelt sich vielmehr um eine solide Basis, die im Laufe der Zeit weiterentwickelt werden soll. Einige Spielende sind bereits jetzt begeistert von der Atmosphäre und den taktischen Möglichkeiten, während andere auf Verbesserungen in der Steuerung hoffen. Besonders die Einheiten-KI und das Reagieren auf Deckungsbefehle stehen im Fokus der Kritik.
Dennoch sind sich viele einig: Mit ausreichend Updates und Spielerfeedback könnte Ratten Reich in ein paar Jahren zu einem echten Highlight im Strategie Genre werden. Schon jetzt erinnert es in seiner Grundstruktur an Spiele wie Iron Harvest oder Man of War II, nur dass hier die tierischen Protagonisten eine ganz besondere Note in das Genre bringen. Die Entwickler haben betont, dass sie auf das Feedback der Spielenden setzen und so das Spiel stetig verbessern wollen.
Der Kampf der Nager ist noch lange nicht vorbei
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ratten Reich das Potenzial für ein großartiges Strategie-Abenteuer bietet – wenn die Entwickler dranbleiben und die vielen Ideen erfolgreich umsetzen. Die einzigartige Welt aus Krieg führenden Ratten und Eidechsen verspricht ein unvergleichliches Spielerlebnis, das besonders Fans von Steampunk- und Dieselpunk-Szenarien anspricht. Wie es so schön heißt: Auch kleine Ratten können Großes bewirken – besonders wenn sie gut bewaffnet sind.